Während der Schwangerschaft ist der Körper einer Frau großen Belastungen ausgesetzt. Besonders Bindegewebe und Blutgefäße werden stark beansprucht. So leidet etwa jede zweite Frau während der Schwangerschaft oder nach der Geburt an Beschwerden mit Hämorrhoiden.
„Hormonell bedingte Veränderungen des Bindegewebes und der venösen Gefäße begünstigen das Entstehen eines hämorrhoidalen Leidens“, sagt der Wiener Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. Michael Elnekheli. „Gängige Erklärungen hierfür sind die verminderte Spannkraft in den Venen, die gesteigerte Blutzirkulation im Beckenbereich, die Gefäßerweiterung, die Bindegewebsschwäche und eine Blutstase, die insgesamt – auch durch schwangerschaftstypische Veränderungen im Blutgerinnungssystem – das thrombotische Risiko erhöht.“
Hämorrhoiden
… können durch folgende Faktoren entstehen:
- Verstopfung, häufig bedingt durch die Gabe von Eisenpräparaten in der Schwangerschaft
- dadurch bedingtes übermäßiges und langes Pressen beim Stuhlgang
- überwiegend sitzende Tätigkeit
- allgemeine Bindegewebsschwäche (angeboren oder erworben)
… häufen sich letzten Drittel der Schwangerschaft oder nach der Geburt
Während der Schwangerschaft oder der Geburt steigt das Risiko, dass sich die Hämorrhoiden vergrößern und plötzlich zu schmerzen beginnen. Schwangere bemerken Hämorrhoiden oft erst im Rahmen der Entbindung (bedingt durch starkes Pressen) und des Wochenbettes. Im Rahmen der nachgeburtlichen Kontrolle begutachten GynäkologInnen mögliche Probleme, die durch die Geburt entstanden sein könnten. Neben Beckenbodenproblemen mit Inkontinenzbeschwerden (Stuhl und Harn) spielen auch Hämorrhoidalleiden eine große Rolle. Obwohl es vielen Frauen unangenehm ist, sollten sie trotzdem mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt offen über eventuelle Beschwerden reden bzw. anlässlich der ersten Kontrolle nach der Geburt aktiv nachfragen.
… machen sich durch folgende Beschwerden bemerkbar
- hellrote Blutungen beim Stuhlgang (dunkelrotes Blut stammt zumeist aus dem oberen Darmbereich, schwarzes Blut kann bei Kontakt mit der Magensäure entstehen)
- Juckreiz, der durch Kratzen verstärkt wird
- Nässen, Brennen, Schmieren
- drückende bis stechende Schmerzen (zumeist beim Stuhlgang)
- Stuhldrang ohne Stuhl
- Gefühl eines Fremdkörpers
- tastbare und verschiebbare Wölbungen und Knoten
Therapeutische Grundprinzipien
Prinzipiell gilt: Ein Hämorrhoidalleiden bedarf nur dann einer Therapie, wenn die Symptome einen Leidensdruck verursachen. Die konservative Behandlung mit Cremen und Medikamenten steht an erster Stelle. Besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit ist es wichtig, Erkrankungen wie Hämorrhoidenleiden mit natürlichen Mitteln zu behandeln. Rasche Linderung kann zum Beispiel mit pflanzlichen, kortisonfreien Cremen (z.B. dem neuen Behandlungskonzept von Anulind®) aus der Apotheke erreicht werden.